Berliner Investor Udo Krollmann möchte das Potenzial des Heine-Platzes fördern / Etwa 70 Wohnungen sollen 2019 fertig sein
Reik Anton
WITTENBERGE Liebe auf den ersten Blick scheint es auch im Immobiliengeschäft zu geben. Denn treffender kann die Begegnung zwischen Udo Krollmann und dem Rathausviertel nicht beschrieben werden. Der Investor führt eine Holding GmbH in Berlin, die deutschlandweit Immobilien kauft und entwickelt. Nachhaltigkeit stehe bei ihm, so Krollmann, ganz oben. Im Gespräch mit dem „Prignitzer“ betont er, sich dauerhaft in der Elbestadt engagieren zu wollen.
Untermauern kann dies der Fakt, dass sich der Berliner im Eckgebäude Rathausstraße 1 bis 3 schon eine Wohnung reserviert hat, „damit ich nicht in einem Hotel wohnen muss, wenn ich hier bin“. „Es ist ein sehr schönes Haus mit einem teilweise runden Raumschnitt. Ich kann sehr gut hier wohnen“, sagt Udo Krollmann. Seine Firma holt das Haus und den nahegelegenen Heinrich-Heine-Platz aus dem Tiefschlaf. Insgesamt sechs Gebäude, darunter die ehemalige Poliklinik und die sogenannte Sauersche Klinik, werden kernsaniert. Ein zweistelliger Millionenbetrag fließe insgesamt in das Projekt, sagt Krollmann.
Dabei lag auf diesem Areal anfangs gar nicht das Augenmerk, wie sich Bauamtsleiter Martin Hahn an den ersten Kontakt im Jahr 2015 bei der Immobilienmesse Expo Real in München erinnert. Doch als Udo Krollmann dann 2016 erstmals nach Wittenberge kam und den Heine-Platz sah, war er begeistert. „Das Areal ist in seiner Anordnung sehr reizvoll. Da habe ich mich festgebissen.“ Wittenberge habe für ihn ein großes Potenzial als Wohnort für Pendler, die in Hamburg oder Berlin arbeiten und sich die dortigen Mieten nicht mehr leisten könnten. „Aber wir freuen uns auch auf Mieter aus der Prignitz oder Wittenberge“, schiebt Krollmann nach.
Um die 70 Wohnungen zwischen 45 und 120 Quadratmetern sollen bis zum dritten Quartal 2019 zur Verfügung stehen – falls alles nach Plan verläuft. Die Eckdaten klingen vielversprechend: Parkettböden, Barrierefreiheit, wertige Materialien, bei denen die Erstbezieher auch mitreden können, Balkone und Komfortbäder. Auch einige Appartments sind vorgesehen. Je nach Wunsch gibt es leere, teil- und vollmöblierte Wohnungen. Alle Häuser wurden mittlerweile an die Fernwärme angeschlossen. „Die Bauanträge sind durch, alles in Rücksprache mit der Denkmalbehörde. Im Juli beginnen wir mit den Arbeiten am Heine-Platz 2 und in der Ernst-Thälmann-Straße 10. Dabei geht es hauptsächlich um die Fassadengestaltung“, blickt Immobilienkaufmann Krollmann voraus. Die Mietpreise würden bei sieben Euro netto kalt beginnen und richteten sich nach dem Ausstattungsgrad. Ein offener Punkt sind derzeit noch die Aufzüge, die sich Krollmann wünscht. „Zu diesem Thema müssen wir noch einige Gespräche führen.“ Ebenso offen ist noch, wie die Grünfläche selbst gestaltet werden kann. Dafür wäre die Stadt zuständig. „Konkrete Pläne gibt es bisher noch nicht“, so Bauamtsleiter Martin Hahn.
Da der Startschuss für das Sanierungsprojekt kurz bevor steht, will der Unternehmer auch eine ständige Präsenz in Wittenberge zeigen. Deswegen soll es in der Rathausgelarie ein kleines Büro seiner Firma geben, von wo aus die Arbeiten gesteuert werden. Um die Wohnungen in Berlin und Hamburg anzupreisen, wurde eine Werbeagentur beauftragt.
Die ersten Musterwohnungen sollen diesen September oder Oktober zu besichtigen sein. Martin Hahn kommt nicht umhin zu erklären, wie wichtig diese Investition für das Rathaus-Viertel und die Stadt an sich ist. „Wir sind froh darüber, dass sich der Investor hier betätigt.“ Dabei klopfte die Stadt im Vorfeld schon auf den Busch. Das Portfolio der Udo Krollmann Holding GmbH, die unter anderem in Magdeburg, Essen, Dortmund, oder auch Sömmerda und Lauchhammer aktiv ist, scheint überzeugt zu haben. Wittenberge gehört als erster Prignitzer Ort nun dazu. Spätestens zum Brandenburg-Tag möchte Udo Krollmann wieder in der Elbestadt vorbeischauen.
svz